Selfnock – Erklärung
Eine Selfnock ist die klassische Nockenform die bei Pfeilen aus Naturmaterial verwendet wird. Die Selfnock wird direkt in den Schaft gesägt.
Verstärkung der Selfnock
Um die Stabilität zu steigern wird eine Selfnock bis kurz unter der Nocke gewickelt. Damals kamen Tiersehnen oder Pflanzenfäden zum Einsatz, jetzt werden meist Zwirne mit hoher Reiß- und Abriebfestigkeit verwendet.
Bei höheren Zugstärken des Bogens wird eine Verstärkung der Nocke mit mit Hartholz, Horn oder Knochen empfohlen. Bei manchen Schaftsorten wie z.B. Bambus sollte unbedingt der Selfnock damit verstärkt werden. Ansonsten würde es zu einer Spaltung des Schaftes kommen. Eine Verstärkung kann einerseits durch die spleißen eines Schafts erreicht werden. Dadurch wird der komplette obere Teil durch die oben genannten Materialien ersetzt. Die zweite Methode ist die Verstärkung durch einsägen eines Schlitzes indem eine Hornplatte von 2-4mm Dicke eingeklebt wird. Diese Methode werde ich hier zeigen.
Außerdem sieht das Ganze auch optisch gut aus.
Selfnock mit Horninlay – Schritt für Schritt Anleitung
Orientierung an der Maserung
Zuallererst musst Du erkennen wie die Maserung des Pfeilschafts verläuft.
Kleiner Tipp: Teilweise ist dies mitunter etwas schwierig zu erkennen, aber sehr wichtig. Wenn ich gar nichts sehen kann hat mir öfters ein frisches absägen eines kleinen Stücks des Schafts geholfen. Dies geht natürlich nur, wenn der Schaft noch nicht auf die Endlänge gekürzt ist.
Für eine Selfnock ohne Inlay/Einlage ist mit einem Schlitz 90° zur Maserung des Holzes der Hauptteil der Arbeit schon erledigt. 90° zur Maserung ist sehr wichtig, andernfalls würde der Schaft durch die Sehne beim Schuss sich aufspalten.
Einsägen des Schlitzes für das Inlay
Zum einsägen der Schlitze verwende ich ein Hilfsmittel. Natürlich kann man die Schlitze auch ohne dieses Tool bewerkstelligen. Trotzdem erleichtert der Bearpaw Selfnocker plus die Arbeit ungemein.
Der Schlitz wird parallel zur Maserung durchgeführt. Ich verwende dazu eine Fliesensäge. Der Schlitz sollte zwischen 2-4mm betragen, damit das Horninlay in entsprechender Dicke eingepasst werden kann. Ich mache den Schlitz ca. 3,5cm tief. Durch die Fliesensäge erhält man auch einen abgerundeten Schlitzboden. Die Kanten sollten nicht zu sehr gebrochen werden, damit später die Hornplatte bündig abschließt.
Horninlay vorbereiten und einpassen
Hornmaterial habe ich bei Arrowforge.de bestellt. Die Hornplatten sollten natürlich ein paar mm größer sein. Unten sollte die Kante abgerundet werden, damit sie sich den Schlitzboden anpasst. Damit der Kleber gut hält, wird die Oberfläche eingeritzt.
Horn einkleben
Als Kleber nehme ich Uhu Plus Endfest, es funktioniert natürlich auch jeder andere 2-Komponentenkleber. Sowohl das Horninlay, als auch der Schlitz mit Kleber bestreichen und in den Schlitz einpassen. Kleber nicht zu sparsam auftragen, damit alles gut verschlossen ist. Danach den Schaft zum trocknen aufstellen.
Tipp: Klebe vorher den Schaft mit Kreppband ab, dann sparst Du Dir Schleifarbeiten durch herunterlaufenden Kleber.
Inlay an Schaft anpassen
Danach geht es ans sägen, feilen und schleifen, bis das Horninlay an den Schaft angepasst ist.
Nockschlitz sägen, schleifen und Nocke abrunden
Der Nockschlitz wird nun 90° zur Maserung, bzw. der Horneinlage gesägt. Auch hier kommt wieder die Fliesensäge zum Einsatz. Bei mir passt die Breite des Nockschlitz dadurch fast perfekt. Dieser sollte natürlich für Deine Bogensehne angepasst sein, und macht vielleicht eine andere Säge erforderlich. Der Nockschlitz ist bei meinen Pfeilen ca. 1cm tief. Er sollte natürlich nicht zu tief sein, damit das Horninlay nicht seine Wirkung bzw. Stabilität verliert.
… und fertig
Somit hast Du es geschafft eine Selfnock mit Horninlay herzustellen. In wie weit Du die Nocke abrundest bleibt Deinem persönlichen Geschmack überlassen. Eine Wicklung muss nun nicht bis oben zur Nocke gehen, da die Verstärkung durch das Horn ausreichend haltbar ist. Viel Spaß damit.
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